Raum für Gedanken – eine partizipative Kunstinstallation von Kathrin Ollroge, HU Berlin

„Raum für Gedanken“ – eine partizipative Kunstinstallation von Kathrin Ollroge im öffentlichen Raum

vom 23. bis 28. Juni 2016
Eröffnung am Donnerstag, 23. Juni 2016 um 18h

Juristische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin
Bebelplatz 2
10117 Berlin

Kurzfassung: Seit September 2014 reist ein mobiles Wohnzimmer durch die Länder in Ostdeutschland. Die Potsdamer Fotokünstlerin Kathrin Ollroge baut ihren „Raum für Gedanken“ für jeweils einige Tage im öffentlichen Raum auf. Auf einer alten Schreibmaschine lädt sie Passanten und Neugierige ein, ihre Meinungen und Gedanken zum Thema Flucht, Asyl und Nachbarschaft zu formulieren. Parallel werden fotografische Portraits der Teilnehmer angefertigt.
Am 23. Juni 2016 wandert der „Raum für Gedanken“ in die Kommode der Juristischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin. Hier sollen Meinungen der Jurastudenten zu Themen wie Asylrecht, Aufenthaltsrecht, Migrationsrecht für Flüchtlinge in Deutschland und der EU erfasst werden, denn die Meinung der Rechtsberufler von morgen macht neugierig, kann weitere interessante Resultate hervorbringen und neue Denkanstöße geben. Die Künstlerin lädt vor Ort Besucher ein, sich etwas Zeit zu nehmen und Gedanken, Meinungen und Vorschläge zu rechtlichen „Asylfragen“ im „Raum für Gedanken“ aufzuschreiben und sich porträtieren zu lassen. Die Fotografien und Texte sollen im Nachhinein in einer digitalen oder gedruckten Publikation veröffentlicht werden.

„Raum für Gedanken“ im urbanen Umfeld, 2014/2015

Seit September 2014 reist ein mobiles Wohnzimmer durch verschiedene Orte in Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Potsdamer Fotokünstlerin Kathrin Ollroge baut ihren 4m2-großen Raum, eine Art durchsichtige Kabine mit raumerweiterndem Fotohintergrund und 50er Jahre Möbeln, für jeweils einige Tage im öffentlichen Raum auf. Auf einer alten Schreibmaschine lädt sie Passanten und Neugierige ein, Meinungen und Gedanken zum Thema Flucht, Asyl und Nachbarschaft zu formulieren. Parallel dazu werden fotografische Portraits bereitwilliger Partizipatoren von der Künstlerin aufgenommen.
Die entstehenden Fotografien und Texte werden später für Publikationen aufbereitet. Die Porträtierten und Textautoren bleiben anonym und werden einander nicht zugeordnet.

Mittlerweile wurden die so entstandenen Texte auf Lesungen vorgetragen, dienten einem Theaterstück als Vorlage. Engagierte Menschen in unterschiedlichen Ortschaften möchten diese Idee übernehmen und nun selbst ein mobiles Wohnzimmer wandern lassen, um Bürger zu erreichen und sie aufzufordern, sich zu diesem sensiblen, aktuellen Thema zu äußern. Somit dient dieses künstlerische interaktive Projekt als Sprachrohr für die Bevölkerung, die ihre Meinung zu Chancen und Herausforderungen des interkulturellen Wohnens in räumlicher Nähe mitteilen können, völlig ungezwungen, anonym und doch auf eine intime Weise. Das Projekt soll den Annäherungsprozeß zwischen Alteingesessenen und neu ankommenden Menschen unterstützen und zum Abbau von bewussten und unbewussten Vorurteilen beitragen. Somit regen sie die Stärkung des Gemeinsinns und die Verbesserung des nachbarschaftlichen Zusammenhalts an.
Unterstützt wurde das Projekt bisher vom bundesweiten Programm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie von den Landeszentralen für Politische Bildung in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und von dem Brandenburger Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.

„Raum für Gedanken“ im akademischen Umfeld, HU, Juni 2016

Mit einer weiterentwickelten Idee durch die Kontaktaufnahme der Kuratorin Katia Hermann soll diese für den öffentlichen Raum konzipierte Installation nun in einen „akademischen Rahmen wandern“. Die Kommode der Juristischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin ist der ideale Ort, um den interaktiven „Raum für Gedanken“ in einen neuen Berliner Kontext zu bringen und weitere Menschen zu erreichen.
Die „Wohnzimmerkabine“ wird in der Kommode installiert – ein kleines Zimmer in einem Eingangssaal zum Reden und Schreiben.

Die Kommode der Juristischen Fakultät am historischen Bebelplatz durchlaufen täglich hunderte von Besuchern. Das Publikum sind Studenten, Professoren, Seminargäste und auch einige Touristen. Die während der Dauer der Installation vor Ort präsente Künstlerin wird die Besucher einladen, sich etwas Zeit zu nehmen und somit können Gespräche und Meinungsäußerungen von Jurastudenten gehört und aufgeschrieben werden. Ein Porträt kann in diesem Zusammenhang entstehen, wenn erwünscht. Im Kontext des Fachgebiets Recht sollen vor allem die Gedanken der Studenten zur Rechtslage von Flüchtlingen, zum Asylrecht, Migrationsrecht, Aufenthaltsrecht sowie zur Besserung des Rechtssystems in Deutschland und der EU für dieses aktuell äußerst sensible Thema angeregt werden. Denn die Studenten von heute sind die Juristen, Richter, Anwälte von morgen…

In diesem akademischen Kontext kann der „Raum für Gedanken“ neue Kreise erreichen und weitere interessante Resultate hervorbringen, die wiederum neue Denkanstöße geben können.
Die hier entstandenen Porträts und Texte könnten nachhaltig als eine Art „Ideenkatalog“ zusammengeführt werden und z.B. als digitale oder gedruckte Publikation Verwendung finden.

Ein Projekt von Katia Hermann & Kathrin Ollroge mit der freundlichen Unterstützung der Humboldt- Universität zu Berlin und Spendern.

Informationen zum Projekt/Künstlerin:
www.raum-fuer-gedanken.com